Ein Dorfplatz, der mehr kann: Regenwassermanagement in Reilingen

Shownotes

Wie gelingt es, Regenwasser nicht nur abzuleiten, sondern gezielt zu nutzen – selbst auf begrenzten oder versiegelten Flächen? In dieser Folge sprechen wir mit Arno König, Planer und Inhaber des Ingenieurbüros König, über ein gelungenes Beispiel aus der Praxis: die Neugestaltung des Dorfplatzes in Reilingen.

Aus einem ehemaligen Abrissgrundstück entstand ein funktionaler, begrünter und zukunftsfähiger Ort – mit einem klaren Fokus auf Regenwassermanagement. Wir sprechen über dezentrale Baumbewässerung, 3D-Visualisierung als Entscheidungshilfe im Gemeinderat und den Umgang mit Flächenkonkurrenz zwischen Parkplätzen und Stadtgrün.

Ein Gespräch für alle, die kommunale Räume mit Verantwortung gestalten – und Regenwasser als Ressource neu denken wollen.

Sie haben ein aktuelles Regenwassermanagementprojekt? Dann unterstützen wir Sie gerne.

Kontaktieren Sie uns!

Kennen Sie schon unsere Social Media Kanäle?

👉 LinkedIn

👉 Instagram

👉 YouTube

Transkript anzeigen

00:00:08: (Musik) Herzlich willkommen zu einer neuen Folge des Regenwassermanagement-Podcasts.

00:00:13: Heute werfen wir einen Blick in die kommunale Praxis, und zwar nach Reilingen,

00:00:18: einer Gemeinde in Baden-Württemberg, die bei der Neugestaltung ihres Dorfplatzes

00:00:21: auf zukunftsfähige und nachhaltige Lösungen gesetzt hat.

00:00:26: Mein heutiger Gast ist Herr Arno König vom Ingenieurbüro König.

00:00:30: Ein erfahrener Planer, der das Projekt fachlich begleitet hat und dabei einen

00:00:34: besonderen Fokus auf das Regenwassermanagement gelegt hat.

00:00:37: Gemeinsam sprechen wir über die Anforderungen, die Rolle der Kommune, die

00:00:42: Baumwahl und natürlich darüber, was wir aus dem Projekt lernen können.

00:00:46: Diese Folge richtet sich wie immer an alle, die in der Planung oder kommunalen

00:00:50: Entscheidungsfindung mit Regenwassermanagement zu tun haben.

00:00:54: Also Planer, Landschaftsarchitekten und Kommunen.

00:00:58: Viel Spaß beim Zuhören.

00:00:59: (Musik) Hallo, Herr König.

00:01:10: Hallo, Frau Haller.

00:01:11: Herzlich willkommen. Einen schönen guten Morgen.

00:01:15: Guten Morgen. Ja, schön, dass Sie heute dabei sind.

00:01:17: Ich glaube, unsere Zuhörer kennen Sie, ja, so noch nicht.

00:01:22: Deshalb würde ich einfach gerne damit starten: Wer sind Sie und

00:01:26: was machen Sie beruflich?

00:01:28: Sie haben mich ja schon ganz kurz vorgestellt: Mein Name ist Anno

00:01:32: König vom gleichnamigen Ingenieurbüro.

00:01:35: Ich habe mich nach 13-jähriger Angestellterzeit

00:01:40: im Jahr 2000 selbstständig gemacht und bin im kommunalen Tiefbau-Bereich tätig.

00:01:46: Das heißt hauptsächlich Innenstadtsanierung.

00:01:49: Neubaugebiete machen wir auch, ist allerdings, da wir ein kleines Büro sind,

00:01:55: auch in der Auswahl beschränkt, was Projekte anbelangt.

00:01:59: Das heißt, auch regional eher-

00:02:01: Wir sind sehr regional hier in meiner Heimatstadt Walldorf und in

00:02:07: ganz kleinem Umkreis tätig.

00:02:09: Wie stehen Sie persönlich zum Thema Regenwassermanagement und wo

00:02:14: sehen Sie aktuell den Status Quo?

00:02:16: Wo sollten wir vielleicht aus Städtebausicht uns noch ein

00:02:20: bisschen mehr Mühe geben?

00:02:23: Regenwasser ist schon immer ein großes Thema, weil bei größeren Regenereignissen

00:02:31: ja immer viel Wasser anfällt, und wo kann ich mit

00:02:35: dem Regenwasser hin beziehungsweise was für Möglichkeiten bietet mir die

00:02:42: Situation, sich mit dem Regenwasser auseinanderzusetzen?

00:02:47: Man hat halt entweder mit großen Kanälen früher versucht, die Sache in den Griff zu

00:02:52: bekommen, ist aber auch nicht die Lösung letzten Endes.

00:02:56: Das war dann die Zuführung in die Bäche und Flüsse, die dann auch dieses große

00:03:02: Hinterlandzuwasser ja auch noch zu verkraften haben.

00:03:06: Und so ist eine Versickerung ja mit am sinnvollsten, aus meiner Sicht.

00:03:11: Und wir haben das zum Beispiel auch in der Planung vom Neubaugebiet bei mir in der

00:03:17: Stadt Walldorf schon im Jahr 2010 umgesetzt.

00:03:24: Das war damals aber schon recht fortschrittlich, ne?

00:03:26: Das war damals schon recht fortschrittlich.

00:03:28: Vor allem hat auch die Stadt Walldorf eine Vorgabe gegeben, ein hundertjährliches

00:03:36: Regenwasserereignis managen zu wollen.

00:03:41: Wir denken, wir haben das einigermaßen ganz gut in den Griff bekommen.

00:03:45: Im Gegensatz ist halt immer wiederum beim Regenwassermanagement, brauche ich ja auch

00:03:50: Flächen und die stehen oftmals nicht zur Verfügung.

00:03:54: Gerade in der Stadt, ne?

00:03:56: Gerade in der Stadt, ja.

00:03:57: Und wie würden Sie sagen, also das war jetzt die Stadt Walldorf damals, wie

00:04:02: würden Sie sagen, heute, sind die Städte da schon viel weiter oder müssen Sie da

00:04:08: noch viel Überzeugungsarbeit leisten mit neuen Ansätzen?

00:04:14: Es ist immer ein Thema des strukturellen Projekts, was für

00:04:23: Gegebenheiten habe ich eigentlich?

00:04:25: Und erst nachdem ich dies recherchiert habe und ausgewählt habe, gehe ich auch

00:04:30: auf die Gemeinde dann zu und sage: „Hier sehe ich eine Möglichkeit", oder lass es

00:04:35: dann letztendlich bleiben, weil im innerstädtischen engen Bereich ist das

00:04:40: Regenwasser immer ein untergeordnetes Thema zunächst einmal,

00:04:48: und dann muss man die Gegebenheiten begutachten: Kann ich das irgendwo

00:04:52: ableiten oder auch versickern?

00:04:55: Das heißt, es ist schon so, dass eher Sie ja mit Ideen an die Stadt kommen,

00:05:00: als umgekehrt, dass die Kommune schon sagt: „Hier, wir wollen das

00:05:04: genau so umgesetzt haben"?

00:05:07: Ja, da müssen wir schon tätig werden, ja, in der Hinsicht und eventuell mit Lösungen

00:05:14: oder Lösungsvorschlägen kommen, ja.

00:05:17: Weil letztendlich, Versickerung braucht Platz.

00:05:20: Wenn man auf eine Wiese geht oder auf eine Grünfläche und dann sagt man: „Ja, ich

00:05:24: brauche etwa 10% der Fläche, die ich als Einzugsfläche habe, ja, zum Versickern.

00:05:30: " Und das haben Sie nirgends, ja.

00:05:34: Flächen. So ging das auch damals bei dem Baugebiet.

00:05:38: Da waren Fläche zunächst mal da, wo ich gemeint habe, wir können hier versickern.

00:05:45: Allerdings war dann die Situation im weiteren Planungsverlauf so, dass die

00:05:50: Flächen dann anderweitig Verwendung finden mussten

00:05:54: und dann war keine Sickermöglichkeit mehr im flächigen Bereich gegeben.

00:06:00: Und dann hat man nach Lösungen gesucht und so sind wir letztendlich auch auf

00:06:04: die Rinnenversickerung gekommen, ja.

00:06:08: Kommen wir zu Reilingen, zu Ihrem Projekt, über das wir heute sprechen wollen.

00:06:12: Können Sie das Projekt kurz beschreiben?

00:06:14: Was war die Ausgangssituation?

00:06:17: Die Ausgangssituation war so, dass die Gemeinde Reilingen zwei

00:06:23: Abrissgrundstücke hatte, die sie jetzt, zurückliegend, ich glaube, vor sieben,

00:06:28: acht Jahren abgerissen haben und die Fläche lag brach.

00:06:34: Direkt daneben befindet sich ein kleines Heimatmuseum und eine Gaststätte.

00:06:40: Diese Fläche war dann grob eingeschottert mit Recyclingschotter und

00:06:45: diente dann als Parkplatz.

00:06:47: Und die Situation sah optisch nicht gut aus und

00:06:53: man wollte hier eine neue Parkplatz-Einteilung vornehmen,

00:06:58: schauen, wie kann man das regeln.

00:07:00: Auch die Zufahrt auf die Hauptstraße war ungeregelt bis zu dem Zeitpunkt, und

00:07:06: man musste hier dann doch einschreiten.

00:07:07: Und dann kam die Gemeinde auf mich zu und hat gesagt: „Wie können wir die

00:07:12: Platzgestaltung hier ändern?

00:07:13: " Und es waren verschiedene Vorgaben, eventuell auch vielleicht Festivitäten

00:07:18: mal auf dem Platz vornehmen zu können.

00:07:21: Dann heißt es erst einmal, wenn ich ein Festzelt stellen muss,

00:07:24: ich brauche große Flächen.

00:07:27: Es hat sich dann im Laufe der Planung dann ergeben, dass man auf diese Sache dann

00:07:32: doch verzichten möchte und letztendlich einen mehr oder weniger freien

00:07:38: Parkplatz hat, für eher dann kleinere Festivitäten,

00:07:43: aber nicht für ein großes Zelt.

00:07:47: Jetzt, wie war genau Ihre Rolle in dem Projekt?

00:07:50: Sie sind ja ein Ingenieurbüro, ne? Ja.

00:07:53: War auch ein Landschaftsarchitekt involviert oder ein GaLa-Bau-Unternehmen

00:08:00: natürlich sicherlich, ne. Wie waren da die Rollen verteilt?

00:08:04: Die Rollen waren so verteilt, dass wir erst einmal geschaut haben, wie

00:08:08: können wir den Parkplatz einteilen.

00:08:11: Nebenan ist ja noch eine Zufahrtsstraße gewesen,

00:08:15: die auch einen sehr schlechten Einblick in den Kreuzungsbereich hatte zur

00:08:21: Hauptstraße, sodass wir da auch noch ein bisschen Optimierungen vorgenommen haben

00:08:26: in dem Hinblick auf die Einsichtbarkeit.

00:08:30: Und so haben wir die Straße mit dem Platz dann als Gesamtensemble vorgeschlagen,

00:08:36: unter anderem mit vielen anderen Versionen.

00:08:39: Wir hatten insgesamt, glaube ich, sieben oder acht Varianten erarbeitet

00:08:43: von der Platzgestaltung, und letztendlich hat dann auch einen Ausschlag gegeben,

00:08:49: dass man eine 3D-Simulation von der Planung einfach

00:08:55: mal dem Gemeinderat vorgestellt hat.

00:08:57: Da können die Leute dann sich eher was darunter vorstellen,

00:09:01: wie ein Platz aussehen kann.

00:09:05: So ging die Planung im Prinzip seinen Lauf.

00:09:09: Einen Landschaftsgärtner hat man dann eigentlich nicht hinzugenommen.

00:09:15: Das zwar hat dann die Gemeinde in Eigenregie dann gepflanzt.

00:09:18: Ah, tatsächlich? Okay.

00:09:20: Ja, mit einem Landschaftsgärtner dann zwar in Zusammenarbeit, aber jetzt ein

00:09:26: separates Planungsbüro ist hier dann nicht-

00:09:30: Sie meinen, es war kein Landschaftsarchitekturbüro quasi

00:09:33: involviert, ein GaLa-Bauer schon.

00:09:35: Galabauer, ja, genau.

00:09:37: Das heißt, Sie haben auch die Planung übernommen, die Gestaltung übernommen?

00:09:41: Die Gestaltung, da haben wir mit übernommen.

00:09:43: Und auch die Ausführungsplanung?

00:09:46: Ausführungsplanung, genau.

00:09:46: Und dann ging es halt darum, es ist ein Platz, man braucht auch ein bisschen

00:09:51: Beschattung, man muss auch die Bewirtschaftung berücksichtigen.

00:09:56: Können wir vielleicht auch irgendwelche Möglichkeiten schaffen

00:10:00: für Elektromobilität?

00:10:03: Das war dann auch noch im Planungsprozess involviert.

00:10:07: Infrastruktur ist vorbereitet mit Leerrohren und die Möglichkeit wäre

00:10:11: gegeben, aber die Gemeinde hat noch keinen Betreiber gefunden.

00:10:14: Okay.

00:10:15: Lassen Sie uns über das Regenwassermanagementkonzept sprechen.

00:10:18: Was wurde geplant?

00:10:19: Was wurde umgesetzt?

00:10:21: Gab es irgendwie auch Änderungen in der Planung?

00:10:24: Zunächst war mal vom Regenwassermanagement gar nicht viel in der

00:10:29: Planungssituation enthalten, weil die ja auf einem Abrissgrundstück ja

00:10:33: den Parkplatz erstellt haben.

00:10:36: Abgerissen wurde nur der obere Teil.

00:10:38: Alles, was unten drunter lag, wurde nicht angerührt.

00:10:42: Das heißt, alte Keller oder sonstige tiefere Eingrabungen, die mal da waren,

00:10:49: die hat man einfach zugeschüttet.

00:10:51: Und so ist eine Versickerung ja eigentlich nicht möglich, hier konkret was

00:10:56: vorzunehmen, ohne große Kosten zu produzieren.

00:10:59: Die Baumstandorte, die wir geplant hatten, die waren dann zunächst in

00:11:03: einem, ich sage einfach mal, in einem Grünbeet mit eingebettet,

00:11:06: und ein Teil des Oberflächenwassers sollte dann in diese Grünfläche rein und

00:11:13: oberirdisch über die Versickerung die Bäume etwas mit Wasser versorgen.

00:11:19: Da allerdings die Gemeinde die Befürchtung hatte, dass diese Grünflächen eher

00:11:24: durchschritten werden und unschön aussehen, war der Wunsch da, einfach die

00:11:31: Fläche auch zwischen den Bäumen zu befestigen, beziehungsweise die

00:11:35: Ladesäulen dann, wenn man die aufstellt.

00:11:38: Auch das war dann der Vorschlag von unserer Seite in der Planung, zwischen den

00:11:43: Bäumen unterzubringen oder zwischen den Baumstandorten, sodass eigentlich

00:11:46: eine durchgehende Fläche dann da war.

00:11:48: Und dann habe ich gedacht: Ja, was mache ich jetzt mit dem Oberflächenwasser?

00:11:53: Jetzt muss ich ja irgendwie Wasser zum Kanal bringen oder dann

00:11:58: die Möglichkeit, die die dann jetzt auch umgesetzt wurde, als

00:12:02: Baumbewässerung zu betrachten.

00:12:04: Und da wir dann für jeden Baum eine Baumgrube erstellen mussten mit

00:12:09: Baumsubstrat, so haben wir dann die eingebaute Rinne in Teilfläche

00:12:15: untergliedert oder in Teillängen untergliedert und für jeden Baum

00:12:18: einen Zulauf dann bereitgestellt.

00:12:21: Das heißt, das Oberflächenwasser von den Parkplätzen und auch von der Straße?

00:12:27: Oder geht es hauptsächlich um-

00:12:29: Vom Parkplatz eigentlich.

00:12:30: Die Straße ist selbst nicht über eine Rinne, also zumindest keine

00:12:36: Versickerungsrinne, angeschlossen, aber der Parkplatz schon.

00:12:41: Und dann haben wir da die ganzen Rinnensysteme, die wir dann da

00:12:44: verbaut haben, den insgesamt vier Bäume zugeführt.

00:12:51: Ein weiterer fünfter Baum, der hat nur seine Einzugsfläche über das Gitterrost

00:12:55: und ein bisschen Pflaster außenrum.

00:12:57: Da hat sich das nicht sinnvoll ergebe, da auch noch mal

00:13:02: ein Rinnensystem unterzubringen.

00:13:04: Das heißt, das gesamte Wasser von der Parkfläche wird dann in

00:13:07: der Filterrinne gesammelt?

00:13:11: Ein Großteil der Parkfläche, ja, wird über die über die Rinne gesammelt und dann

00:13:17: den Baumquartieren einzeln zugeführt.

00:13:22: Na, unterirdisch, so wie ich das gesehen habe im Plan.

00:13:25: Genau.

00:13:26: Und wir haben dann praktisch den Bereich von jeder Baumgrube so weit ausgegraben,

00:13:32: dass wir eigentlich sichergehen konnten, dass darunter keine weitere Schadstoffe

00:13:39: oder sonstige schlechte Bodenverhältnisse mehr vorzufinden sind.

00:13:45: Wir haben ja auch eine Pflasterfläche, die mit versickerungsfähigem Pflaster,

00:13:50: etwas größeren Fugen, das ja auch schon eine flächige Versickerung vereinbart,

00:13:56: dann muss das überschüssige Niederschlagswasser über die Rinne, die

00:14:01: parallel an dem Straßenrand entlangführt, in dem Kanal zugeleitet werden.

00:14:06: Okay.

00:14:07: Die Möglichkeit gibt es, es gibt auch einen Kanalanschluss.

00:14:10: Ja, ja, ja.

00:14:11: Okay, aber der wird halt entlastet, dadurch, dass nicht mehr das ganze Wasser

00:14:14: von der Parkfläche dort auch eingeleitet wird.

00:14:18: Genau.

00:14:19: Es wird eigentlich nur die Straßenentwässerung- wird jetzt dem Kanal

00:14:24: zugeführt und nur wenn dann viel Wasser anfällt, dann das

00:14:29: überschüssige Wasser, klar, dann (??

00:14:30: ), auch dort aufgenommen werden.

00:14:33: Gab es da bestimmte Vorgaben? Vorgaben gab es nicht.

00:14:35: Einleitbeschränkungen? Nein, nein, gab es keine.

00:14:43: Okay.

00:14:43: Jetzt, Sie haben das Konzept, gesagt, im Gemeinderat vorgestellt, mit den

00:14:48: Bäumen, mit der Baumbewässerung. Wie kam das an?

00:14:50: Gab es da irgendwelche, ja, Kritiker oder noch mal Änderungen in der Planung?

00:14:57: Eigentlich wurde das vom Gemeinderat, so jetzt in meiner Erinnerung, gleich positiv

00:15:04: aufgenommen und ohne größere Themen, die jetzt in Diskussion

00:15:12: eingetreten sind, genehmigt.

00:15:17: Klar, es sind immer unterschiedliche Auffassungen da, aber prinzipiell die

00:15:23: Konzeption mit Versickerung, da sind schon alle Gemeinderatsmitglieder wieder in

00:15:31: einer Richtung orientiert, ja, was die Meinungsbildung anbelangt.

00:15:36: Das Projekt ist, soweit ich weiß, abgeschlossen.

00:15:38: Die Bäume sind gepflanzt. Ja.

00:15:41: Ich habe schon schöne Bilder gesehen, wie es fertig ausschaut.

00:15:45: Wie geht es den Bäumen?

00:15:46: Es ist jetzt so: Ein Baum, das ist ein Amberbaum, der größer werden soll, so ein

00:15:55: bisschen als Hingucker für den Platz und auch dem Platz letztendlich diese

00:16:05: optische Situation geben soll, der wurde gleich am Anfang gepflanzt.

00:16:11: Ein zweiter Baum, das war ein Feldahorn an der Ecke, der wurde schon vor etwa

00:16:19: anderthalb Jahren dann noch mit gepflanzt.

00:16:21: Das ist der Baum, der keine Zuflüsse hat aus der Regenversickerung.

00:16:28: Und die letzten drei Bäume wurden erst im Dezember eingepflanzt, sodass ich die

00:16:34: Entwicklung hier noch nicht erkennen kann und jetzt erst der Frühling ansteht.

00:16:40: Müssen wir mal schauen, wie sich es entwickelt.

00:16:43: Ja, das wird natürlich interessant, ne.

00:16:46: Aber der Amberbaum hat, Entschuldigung, da muss ich jetzt

00:16:49: überlegen noch mal, der Amberbaum hat auch zufließendes Niederschlagswasser

00:16:54: aus der Rinne enthalten. Okay.

00:16:57: Müsste man mal in einem halben, dreiviertel Jahr, nach dem Sommer, noch

00:17:01: mal vorbeigehen, wie es dann den Bäumen geht.

00:17:05: Ich meine, ohne Bewässerung geht es natürlich nicht, weil wir haben ja auch

00:17:08: das Thema Niederschlag und diese geringen Niederschläge, die wir jetzt

00:17:13: haben, die versickern ja eher erst einmal an der Pflasterfläche, die kommen ja

00:17:19: noch gar nicht richtig an der Rinde an.

00:17:21: Das dauert ein Weilchen, bis die Fugen dann zu sind und dann noch mehr

00:17:24: Wasser in der Rinne zugeleitet wird. Ja, ja.

00:17:28: Die Baumauswahl, wie wurde die getroffen?

00:17:31: Waren Sie da involviert?

00:17:33: Gab es da Spezialisten?

00:17:35: Wie ging es da voran?

00:17:37: Bei der Baumauswahl bin ich nicht involviert, das ist

00:17:40: nicht mein Spezialgebiet.

00:17:42: Das hat dann die Gemeinde mit dem GaLa-Bauer dann in Eigerregie entschieden.

00:17:47: Wenn Sie jetzt zurückblicken, wann genau war der Abschluss des Projekts für Sie?

00:17:52: Der Abschluss des Projekts, der war- liegt jetzt schon anderthalb Jahre zurück.

00:17:57: Okay.

00:17:58: Wenn Sie jetzt zurückblicken, gibt es irgendwas im Projekt, was Sie heute mit

00:18:02: dem heutigen Wissenstand anders machen würden?

00:18:05: Ich denke, man müsste vielleicht im Hinblick auf diese heißen Tage eventuell

00:18:12: noch mal schauen, ob der ein oder andere Baumstandort mehr noch sich

00:18:19: integrieren lassen könnte.

00:18:21: Ist aber meist dann, oder geht meistens zulasten der Parkplätze.

00:18:26: Man wollte ja aber auch wiederum die Parkplatzsituation so groß wie möglich

00:18:31: halten, auch weil eine Gaststätte nebenan ist, ja.

00:18:34: Und da, glaube ich, würden wenige Änderungen in

00:18:41: der Planung, aus meinem jetzigen Standpunkt, mit einfließen.

00:18:45: Gerade im Bestand ist ja ein guter Ansatz aus meiner Sicht auch,

00:18:53: grenzübergreifend zu denken, ne, was das Regenwassermanagement angeht, ne.

00:18:57: Wenn an einem angrenzenden Grundstück zum Beispiel viel Fläche da wäre, wo Wasser

00:19:05: gesammelt werden könnte, beispielsweise die Gaststätte mit vielen

00:19:09: Parkplätzen auch, und da das Wasser quasi für das Nachbargrundstück zu nutzen.

00:19:13: Sind solche Ansätze auch bei Ihnen schon angekommen?

00:19:18: Die sind noch nicht angekommen.

00:19:19: Es ist halt in der Regel so, wir haben eine öffentliche Fläche

00:19:24: und dann Privatflächen, ja.

00:19:25: Da mit Eigentümern ins Gespräch zu kommen, wird schwierig sein.

00:19:32: Wäre aber ein Überlegungspunkt, mal vielleicht bei dem

00:19:36: einen oder anderen Projekt vielleicht auch mit dem Auftraggeber mal zu erörtern, ja.

00:19:41: Was bedeutet für Sie Schwammstadt?

00:19:45: Also Schwammstadt sehe ich so, dass die im Prinzip ja alles Regenwasser irgendwo in

00:19:50: den Untergrund bringen wollen und einfach dem Grundwasser was gut tun wollen.

00:19:55: Nur die Gegebenheiten, die sich ja eingestellt haben in den letzten Jahren,

00:19:59: dass der Boden eigentlich eher trocken ist und wir jetzt hier eine

00:20:05: Vernässung vornehmen.

00:20:06: Das heißt, einmal Vernässung von Gebäudeteilen, die

00:20:12: unterhalb des Boden sind.

00:20:14: Da hat man dann gleich das Thema mit den Anwohnern.

00:20:17: Und die andere Seite, was passiert mit den Bodenverhältnissen, kriege ich da

00:20:23: Setzungen in der Straße, ne, durch unterschiedliche Rahmenbedingungen,

00:20:30: die wir dann halt hier ändern?

00:20:33: Ich habe öfters, ohne dass wir jetzt bisher eine Versickerung gemacht haben,

00:20:39: wenn wir jetzt einen Gehweg neu pflastern, also erhält ein

00:20:44: neues Pflaster, und wir haben die Grenzbebauung.

00:20:48: Haben wir schon oft gehabt, dass die Leute kommen und sagen: „Ja, meine

00:20:51: Kellerwand ist jetzt nass. "

00:20:53: Mhm. Warum ist die nass?

00:20:55: Weil der Pflasterbelag, oder der schon lange drin lag,

00:21:00: Fugen hatte, die weitestgehend dicht waren oder ein Asphaltbelag darüber lag, der

00:21:05: sowieso dicht war, da war kein Wasser oder wenig Wasser, was dann in

00:21:09: den Untergrund getrunken ist.

00:21:10: Jetzt mit dem neuen Pflaster haben sie offene Fugen.

00:21:14: Das Regenwasser geht durch und eine trockene Wand zieht dann

00:21:17: halt auch Feuchtigkeit an.

00:21:19: Und dann haben die Leute auf einmal im Keller feuchte Wände und

00:21:24: das kennen sie nicht. Ja.

00:21:26: Dass die Wand vielleicht vor 50 Jahren, 60 Jahren, immer feucht war, da kann

00:21:32: sich heute keiner mehr dran erinnern.

00:21:34: Und das ist so die Thematik, wo man aufpassen muss bei den

00:21:40: innerstädtischen Situationen.

00:21:41: Wenn ich dann halt Schwammstadt höre, dann habe ich die Befürchtung, dass da

00:21:46: einfach drauflos gearbeitet wird, ohne sich mit solchen Sachen

00:21:49: auch auseinanderzusetzen.

00:21:51: Herr König, zum Abschluss: Wenn Sie jetzt Ihren Kolleginnen und

00:21:55: Kollegen drei Tipps geben könnten bei der Planung für ein

00:21:59: Regenwassermanagementprojekt, welche wären das?

00:22:03: Da ich ja eigentlich nur im Innerstädtischen plane, dann sind wir ja

00:22:09: hier in einem sehr begrenzten Raum, meist befestigten Raum, tätig.

00:22:13: Das Erste, wo ich die Situation sehe, ist die allgemeine Gegebenheit

00:22:20: erst mal betrachten.

00:22:21: Wie sind die räumlichen Gegebenheiten?

00:22:23: Wenn ich eine Straßeraumbreite habe von acht Meter, das heißt

00:22:28: Fahrbahn von vielleicht sechs Meter und zweimal einen Meter Gehweg oder fünf Meter

00:22:32: Straße, zweimal 1,50 Meter Gehweg, da lässt sich wenig machen.

00:22:36: Dann der nächste Punkt, wo man überlegen muss, ist dann die Untergrundsituation.

00:22:41: Wie sieht die aus? Was für einen Boden habe ich darunter?

00:22:44: Lässt das die Gesamtheit zu?

00:22:48: Das in Verbindung mit schon bestehenden Leitungen, weil es gibt auch andere

00:22:56: Versickerungssysteme, die im Untergrund, ja, einiges an Bauwerken benötigen.

00:23:02: Das ist innerstädtisch eigentlich so gut wie gar nicht möglich, ja.

00:23:05: Und dann halt auch die Situation bei der Versickerung, bei der oberflächigen

00:23:11: Versickerung, wie sehen die Grundstücksverhältnisse aus?

00:23:16: Direkt neben dem Fahrbahnrand beziehungsweise Geweghinterkante, habe ich

00:23:21: angrenzende Bebauung, habe ich Vorgärten?

00:23:23: Bei angrenzender Bebauung ist halt dann die Situation, die Vernässung von

00:23:28: Kellerwänden gegeben, die muss ich halt auch betrachten.

00:23:31: Also das sind so die Themen, die man eigentlich immer durchspielen muss und

00:23:36: dann ergibt sich relativ schnell eine Richtung der Möglichkeit, ja

00:23:43: oder nein zur Versickerung.

00:23:44: Dann sind wir auch schon am Ende der Aufnahme.

00:23:47: Vielen Dank, Herr König, für die Einblicke in das Projekt.

00:23:50: Es ist klein, aber fein, finde ich, und ein schönes Beispiel, wie auch in so

00:23:55: kleineren Projekten Baumbewässerung mitgedacht werden kann,

00:23:58: Regenwassermanagement sauber gegeben, ja, mitgedacht werden kann, unter den

00:24:03: gegebenen Bedingungen natürlich.

00:24:05: Aber, wie ich finde, in Reilingen sehr schön gelöst.

00:24:09: Danke.

00:24:10: Vielen Dank. Tschüss.

00:24:11: (Musik)

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.