Wohin mit dem Regenwasser auf Bahnhöfen?
Shownotes
In dieser Folge beleuchten wir Möglichkeiten zur Regenwasserbehandlung an Bahnhöfen. Im Fokus stehen die Standorte Rastatt und Mannheim-Käfertal, die moderne Filtertechnologien einsetzen, um Regenwasser vor Ort zu reinigen und versickern zu lassen. Unser Gast Lars Kill, Projektmanager für Regenwassermanagement bei HAURATON, gibt wertvolle Einblicke in die Planung und Umsetzung dieser nachhaltigen Lösungen. Er erklärt, wie Entwässerungssysteme in die komplexe Architektur von Bahnhöfen integriert werden können, die sowohl Kosten als auch den ökologischen Fußabdruck reduzieren.
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Transkript anzeigen
00:00:06: (Belebende Musik) Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen
00:00:09: Folge des Regenwassermanagement-Podcasts.
00:00:12: Ich sitze heute im Zug auf dem Weg vom Rastatter Bahnhof, hin nach Mannheim,
00:00:17: genauer gesagt Mannheim-Käfertal.
00:00:19: Zwei Bahnhöfe, eine Gemeinsamkeit.
00:00:22: Auf beiden Bahnhöfen wird das Regenwasser, das anfällt, direkt vor Ort gereinigt in
00:00:28: der Filtersubstratrinne und kann vor versickern.
00:00:31: Das ist nicht die Regel bei Bahnhöfen, oft wird das Wasser ganz klassisch entwässert,
00:00:37: abgeleitet in die Kanalisation.
00:00:38: Warum das oft auch nicht möglich ist oder auch nicht sinnvoll, darüber sprechen wir
00:00:43: heute in der Podcast-Folge mit Lars Kill.
00:00:46: Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Hören. (Belebende Musik)
00:00:57: Hi, Lars.
00:00:59: Hi, grüß dich, Nina.
00:01:00: Schön, dass du mich heute auf meiner Bahnfahrt begleitest.
00:01:02: Schön, dass ich dabei sein darf, vielen Dank.
00:01:04: Du bist ja das erste Mal jetzt bei uns im Podcast, deshalb vielleicht für die Hörer,
00:01:09: stelle dich kurz vor und sag mir noch mal, warum du genau so viel über
00:01:14: Bahnhöfe Bescheid weißt.
00:01:15: Ja, ich bin der Lars, den wir gerade schon vorgestellt haben, und ich bin hier bei
00:01:19: Hauraton angestellt im Projektmanagement fürs Regenwasser, also
00:01:22: Regenwassermanagement und Projektmanagement im technischen Vertrieb.
00:01:25: Und, ja, in meiner vorherigen Anstellung war ich bei einem traditionsreichen
00:01:28: deutschen Familienunternehmen, die sich speziell auf Bahnsteige oder
00:01:31: beziehungsweise auf Bahnprojekte spezialisiert haben.
00:01:34: Und ich war für, ja, den Bereich Fertigteil-Bahnsteige zuständig, genau.
00:01:39: Fangen wir mal ganz grundsätzlich an: Wie sieht so eine Planung von Bahnhöfen aus?
00:01:43: Ich bin ein Architekt, ich bin Planer, wie sieht der Prozess aus?
00:01:47: Ja, im Grunde genommen läuft das eigentlich wie jedes andere
00:01:49: Infrastrukturprojekt auch ab.
00:01:51: Also wir haben die ganz normalen neuen Planungsphasen.
00:01:54: Weitestgehend wird dann immer meistens von der ersten bis zur vierten Phase geplant,
00:01:57: und ab der fünften übernimmt dann oft auch schon mal ein anderes Büro oder
00:02:00: ein Projektleitungsunternehmen.
00:02:02: Es gibt aber auch Büros und Planer, die machen das von eins bis neun durchgehend.
00:02:06: Ja, das Wichtigste ist einfach bei solchen Dingen, von Anfang an schon mal das
00:02:11: Konzept stehen zu haben: Was will der Betreiber überhaupt?
00:02:13: Was habe ich für Möglichkeiten und worauf muss ich achten?
00:02:16: Da gibt es sehr, sehr viele Unwegbarkeiten bei so einem Bahnhof oder auch bei einem
00:02:19: Haltepunkt, wo viele Dinge einfach, ja, beachtet werden müssen.
00:02:22: Vom Wasser angefangen, wo wir ja unser Hauptthema drüber haben, aber
00:02:26: auch viele andere Dinge, (??
00:02:28: ) Grundstücksgeschichten und so weiter, wo man darauf achten muss.
00:02:31: Beginnen wir bei der Entwässerung, bei der klassischen Entwässerung.
00:02:34: Was gibt es da für Anforderungen bei der Umsetzung?
00:02:38: Ja, einmal muss ich schauen, was habe ich überhaupt für- ein Beispiel,
00:02:40: am Bahnhof für Bahnsteige?
00:02:42: Wie kann ich beispielsweise Rinnen dort integrieren?
00:02:44: Das hat dann einmal damit zu tun, auf der einen Seite gibt es klassische
00:02:48: Bahnsteigbauten, die wirklich auf Fundamenten basieren, wo ich auch was
00:02:51: einfügen kann, wie zum Beispiel jetzt in Rastatt oder in Käfertal, dann
00:02:54: halt mit einer Clean-Rinne.
00:02:55: Wenn es Fertigteilbahnsteige sind, habe ich halt auch begrenzte Platzverhältnisse
00:02:59: oder ist eine andere Dicke vorhanden, ist halt unten freistehend, und dann kann ich
00:03:03: halt nicht jetzt direkt eine Rinne oder sonstige Dinge mit einbauen.
00:03:06: Da muss ich halt schauen: Wo habe ich meine Versickerungsflächen, was
00:03:09: passiert dort, was kommt da an?
00:03:11: Oder auch: Wie groß sind meine Kanalanschlüsse?
00:03:13: Das kommt auch mit dazu.
00:03:14: Das sind alles bauliche Veränderungen, die ich da mit einbeziehen
00:03:17: muss auf jeden Fall.
00:03:18: Habe ich überhaupt Kanalanschlüsse, ne?
00:03:21: Ja, meistens schon.
00:03:23: Erst mal geht es in eine Sammelleitung weitestgehend, weil die oft ganz woanders
00:03:27: liegen und muss dann dort hingeleitet werden.
00:03:28: Und da sehen wir vielleicht im Zuge auch das Problem, bei starken Regenspenden,
00:03:32: dass dann halt zu viel Wasser ankommt, was auch diese Sammelleitungen nicht
00:03:35: mehr packen vielleicht, hinterher.
00:03:37: Okay.
00:03:37: Du hast gerade schon gesagt, Regenwasser (??
00:03:39: ), noch relativ neues Thema.
00:03:41: Kommt aber, ne, auch da gibt es Anforderungen.
00:03:45: Wie ist da der aktuelle Stand?
00:03:47: Ja, da wird ja auch von der DWA entsprechend neue
00:03:51: Voraussetzungen geschaffen.
00:03:52: Das betrifft alle Infrastrukturbereiche, weil man Wasser nicht mehr einfach
00:03:57: ungefiltert überall hinlaufen lassen darf und soll,
00:04:00: weil auch davon entsprechend Natur und Umwelt, und auch wir Menschen, ja, besser
00:04:04: mit umgehen müssen, und auch da gucken müssen, dass wir nicht alles einfach
00:04:09: irgendwo reinleiten, weil wirklich auch da Festfeinstoffe, Öle, Fette und
00:04:13: sonstige Dinge mit im Wasser drin sind.
00:04:15: Und auch auf Bahnhöfen kommt das natürlich vor.
00:04:17: Nur, ich sage mal, aufgrund der aktuellen Lage, dass die Bahn halt sehr, sehr viel
00:04:20: zu tun hat mit neuen Strecken, mit viel, viel Renovierung und sonstigen Dingen,
00:04:25: ist, glaube ich, da der Fokus aktuell nicht so drauf, weil was
00:04:28: mache ich mit dem Wasser?
00:04:29: Wird dann eher geschaut, wie kriege ich das Wasser am besten weg vom Bahnsteig.
00:04:33: Einfach aus Sicherheitsgründen, ne, so schnell wie möglich.
00:04:36: Genau.
00:04:36: Also da kommen ja einmal auch dann, wenn ich Dächer habe, habe ich automatisch ja
00:04:39: schon Sammelleitungen, die da durch das Dach gehen.
00:04:42: Freistehende Bahnsteige wird halt schon das Wasser schnell wegkommen, dass keiner
00:04:45: in Pfützen steht oder auch im Winter vielleicht kein- durch Gefrierung dann
00:04:49: sonstige Eisschäden oder sonstige Dinge entstehen, genau.
00:04:52: Jetzt wird es ja aber schon umgesetzt.
00:04:54: Also Beispiel eben, Rastatt und Mannheim-Käfertal.
00:04:58: Wie kam es dazu, dass dort das Regenwasser behandelt wurde und was-
00:05:01: wie wurde das umgesetzt?
00:05:03: Also jetzt haben wir das Beispiel Rastatt und Mannheim-Käfertal, da wurde es ja
00:05:08: schon umgesetzt, da wird das Wasser gereinigt und dann, ja, vor
00:05:12: Ort versickert, in Versickungsrigolen abgeleitet.
00:05:15: Wie kam es dazu und wie wurde das umgesetzt?
00:05:18: Ja, auch da bei der Bahn wächst natürlich auch das Bewusstsein, dass
00:05:21: ich ökonomischer werden will.
00:05:22: Das ist sowohl beim Strom als auch beim Wasser vielleicht ein
00:05:26: Riesenthema jetzt mittlerweile.
00:05:27: Und da habe ich halt die Möglichkeit, das Wasser vor Ort, wenn es gereinigt ist,
00:05:30: auch direkt so abzuleiten und muss nicht in die ganzen Sammler nun mit rein.
00:05:33: Nehmen wir halt natürlich viel Druck weg, wenn es vor Ort versickern kann und muss
00:05:37: es nicht immer in den Kanal zurückleiten, was ja auch Kostenersparnis ist.
00:05:41: Wenn ich Sickerflächen habe, kann ich dies natürlich auch nutzen.
00:05:43: Das Wasser soll oft nicht in die Kanalisation, ne, oder
00:05:48: man hat gar nicht die Möglichkeiten, weil der Anschluss so weit weg ist, oder was
00:05:53: passiert dann mit dem gereinigten Wasser?
00:05:57: Wenn wir Versickerungsflächen haben, versickert es dann ins Erdreich und geht
00:06:00: ins Grundwasser übe,r und kann dort auch wieder anderen Dingen wieder
00:06:05: zugeführt werden und genutzt werden.
00:06:06: Und der große Vorteil ist halt, wenn ich es dann vor Ort reinige, ist es auch dann
00:06:09: soweit gereinigt, dass ich es ja auch ohne Probleme Fließgewässern oder, ja,
00:06:14: Böden hinzufügen kann, ohne dass ich mir Gedanken machen muss, dass sonstige
00:06:17: Schwermetalle oder irgendwas da drin ist, ja.
00:06:20: Noch besser wäre natürlich, das Wasser direkt genutzt.
00:06:24: Was- wo sieht hier so dein, ja, so ein optimales Konzept für dich aus oder wo
00:06:29: siehst du Möglichkeiten, wie das gemacht und wie das weitergenutzt werden kann?
00:06:33: Das wäre natürlich genau so ein Thema für die Zukunft: Wie kann ich meinen
00:06:37: Bahnhof oder meine Anlage optimal ökonomisch nutzen?
00:06:42: Auf der einen Seite gibt es schon Probemodelle mit Photovoltaikanlagen
00:06:46: bei der Bahn, eigenen Strom zu nutzen.
00:06:48: Das wird ja immer mal da jetzt fokussiert, aber am Wasser könnte ich genauso gut
00:06:52: arbeiten, dass ich sage, ich habe Wassertanks vielleicht, verbaut in meinen
00:06:56: Bahnsteigen oder nebenan in entsprechenden Flächen, kann dieses Wasser zur Reinigung
00:07:01: nutzen, zur Wasserspülung von Toiletten oder sonstigen Dingen, und kann mich dann
00:07:04: praktisch ein bisschen autarker aufstellen und kann einfach Kosten sparen, was für
00:07:08: die Bahn ja auch essentiell wichtig sein kann, weil es ist- kostet viel, so ein
00:07:12: Betreiben von so einem Bahnhof, und da kann ich viele Dinge schon
00:07:15: vorwegnehmen einfach.
00:07:16: Und da einfach bewusst damit umgehen, mit dieser wichtigen Ressource, die wir
00:07:20: eigentlich praktisch umsonst zur Verfügung haben irgendwo.
00:07:23: Ja, ja.
00:07:24: Ja, viele Möglichkeiten, noch gibt es keine wirklich, ja, Pilotprojekte.
00:07:30: Viel zu tun, viel aufzuklären.
00:07:32: Deshalb auch die Podcast-Folge, um einfach anzuregen, was es für Möglichkeiten gibt.
00:07:36: Lars, dir vielen Dank.
00:07:38: Ja, vielen Dank, dass ich hier sein durfte.
00:07:39: Ja, sehr, sehr spannend.
00:07:40: Wir schauen uns jetzt den Bahnhof noch genauer an, und vielen Dank dir.
00:07:44: Alles klar. Danke dir auch und alles Gute.
00:07:46: (Belebende Musik)
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